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Judentum und Israel
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ÖVP-Organ läßt ein FPÖ-Mitglied reden:
"Ein Volk - ein Führer"

Karl Pfeifer

Die politische Akademie der ÖVP hat ihrer aktuellen "zeit_schritt", das bekannte Ernst Jandl Zitat vorangesetzt: "Manche meinen lechts und rinks kann man nicht verwechsern". Die Diskussion zwischen Caspar Einem und Norbert Leser bringt nicht viel Neues. Einem meint: "Die kommende Wahl wird spannend, weil sie einen Wechsel in die eine oder andere Richtung erlaubt.

Vermutlich wird die SPÖ wie bisher Nr. 1 sein und dazu gewonnen haben, vermutlich wird es aber trotzdem noch eine Mehrheit von Schwarz-Blau geben. Falls das aber nicht der Fall sein sollte. Was dann? Neuerlich Rot-Schwarz wäre meines Erachtens nach verheerend, denn dann wären die vergangenen vier Jahre vier verlorene Jahre gewesen". So schaut ein "linker" Grundsatzdenker der SPÖ aus. Wenn es also bei den nächsten Wahlen wieder eine ÖVP-FPÖ Mehrheit gibt, dann waren die vergangenen vier Jahre keine verlorene Jahre? Das Problem mit vielen SPÖ-Politikern ist, dass sie nur in Abschnitten von vier Jahren denken und eine Mobilisierung der Wähler sich überhaupt nicht vorstellen können.

Der vielleicht interessanteste Beitrag stammt von der freischaffenden Journalistin Corinna Milborn, die laut Chefredakteur Christian Brüser "die äußersten Ränder von Links und Rechts erforscht" hat. Also das als extrem links geschilderte anarchistische Paar, Sabine und Paul geben ganz zahme Sprüche von sich. Dass sie den Kapitalismus und den Staat abschaffen wollen, das ist ein gute Absicht, nur leider wie der Wiener sagt "wird's net gespült". Und wenn sie dann deklarieren: Und schließlich müssen Faschismus, Nationalsozialismus und Rassismus weg, dann wird ihnen doch hoffentlich jeder anständige Mensch in diesem Land zustimmen.

Ersparen wir uns den 19jährigen Klagenfurter Skinhead Thomas. Dafür aber sollte Erwin Kroiss, 33, Bundesheersoldat und FPÖ-Mitglied, der auch am 13. April Seite an Seite mit den Skinheads auf dem Heldenplatz stand, doch ausgiebig zitiert werden: Auch er sieht Österreich und Deutschland vor allem als Kriegsverlierer: "Die Verbindung der Einzelperson zum zum Volk ist bewusst unterbrochen worden. Das ist für mich ein klarer Beweis, dass wir für einige Länder immer noch Kriegsverlierer sind. Wir dürfen nicht frei denken und handeln." Doch nach einigen Rückschlägen - der Minenexperte wurde bei einem Unfall im Kosovo-Einsatz schwer verletzt und daraufhin vom "rot unterwanderten" Bundesheer fallen gelassen - nimmt sich Kroiss diese Freiheit: "Ich habe nichts zu verlieren, also sage ich offen, dass ich national bin. In der öffentlichen roten Meinung bin ich damit natürlich rechtsextrem."

Die Wehrmacht war "die beste Armee der Welt". Die Waffen-SS? "Eine Nationalsozialistische Eliteeinheit, die erkannt hat, dass die größte Schwäche des Deutschen sein zu großes Mitleid ist. Deshalb hat sie besonders hart durchgegriffen." Auch sonst ist sein Verhältnis zum Nationalsozialismus von verzeihender Nostalgie geprägt: "Es gab viel Positives. Das Dritte Reich hat es mit eigenen Mitteln geschafft, sich an die Spitze eines Kontinents zu stellen." Die Grundidee "Ein Volk - ein Führer, der im Sinne des Volkes handelt, finde ich nicht schlecht." Was ist also schiefgelaufen? "Das wir den Krieg verloren haben." Was er Hitler auch am meisten ankreidet. Neben der Judenverfolgung, denn "so etwas gehört sich nicht für einen Soldaten".

Wir kennen diese Melodie, die auch aus den Mündern von prominenten FPÖ-Politikern bzw eines hohen Würdenträgers dieser Republik nicht viel anders kommt. Und das sind diejenigen, die es einem Wolfgang Schüssel ermöglichen Bundeskanzler zu sein. Sicher, Schüssel wird sich dabei auf seine gute Mitarbeit mit Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer berufen, die sich zwar distanziert von den Aussagen des Ewald Stadlers, jedoch hauptsächlich deswegen weil sie "unvorsichtig" waren.

Dieser ÖVP-Zeitschrift ist zu gratulieren, dass sie - ohne jegliche Zurückhaltung - zeigt wie ein Mitglied der Koalitionspartei FPÖ denkt.

hagalil.com 23-07-02

 


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