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Ein rechter Herausgeber und Journalist:
Dr. Phil Hans-Dietrich Sander
und die Staatsbriefe

Die Biographie
Der heute in München lebende Journalist und Herausgeber der rechtsextremen Zeitung Staatsbriefe wurde 1928 geboren. Nach dem Studium in Ost-Berlin arbeitete Sander mehrere Jahre als Dramaturg im Umfeld Bertold Brechts. Er flieht 1957 nach Berlin und arbeitet noch in diesem Jahr als Journalist für DIE WELT. Sander promoviert 1969 bei Hans-Joachim Schoeps in Erlangen. Seit 1975 schreibt er als freier Journalist u.a. für Criticón und wird 1982 Chefredakteur Der Deutschen Monatshefte. Seit 1990 gibt er die Staatsbriefe heraus und veröffentlicht im selben Jahr auch im Krefelder Sinus-Verlag, der viele neurechte Autoren protegiert, sein Buch Der nationale Imperativ.

Sander hält Referate bei der Berliner Kulturgemeinschaft Preußen, der Gesellschaft für freie Publizistik, Die Nationalen, Deutsche Liga für Volk und Heimat etc. zum Thema Europa oder das deutsche Reich. Er schreibt als Autor für die rechtsextremen Postillen: Nation Und Europa, Mut, Sleipnir und Criticón. Vor allem in den 70er und 80er Jahren leistete Hans-Dietrich Sander einen bedeutenden Beitrag zur Radikalisierung des konservativen Nationalismus.

Die Staatsbriefe

Heute erscheinen die Staatsbriefe aus München im monatlichen Eigenvertrieb und werden an ungefähr 1000 Abonnenten verschickt. Die Planungen zur Herausgabe der Staatsbriefe betrieb Sander seit 1987. Zur Finanzierung des Unternehmens suchte Sander „200 Deutsche, die eine einmalige Spende von DM 1000.- leisten sollten“. Das eingerichtete Treuhandkonto verwaltete der Herforder Rechtsanwalt Paul-Werner Beckmann, bis 1988 waren aber erst 65.000 DM zusammengekommen. Im Zuge der Wiedervereinigung gab Sander dennoch 1990 das erste Heft heraus, ist aber weiter auf Spenden angewiesen um ein regelmäßiges Erscheinen zu gewähr- leisten.

Vor allem im ersten Jahr erhielt Sander Unterstützung aus konservativen Kreisen, zu seinen Mitarbeitern zählten:

  • Günter Zehm, von 1977-1989 stellvertretender Chefredakteur bei Die Welt und ehemaliger Ressortschef für „Kultur“ und „Geistige Welt“, später Lehrbeauftragter in Jena. Zehm distanzierte sich zunehmend von Sander, publizierte als Pankraz im Rheinischen Merkur und bei den Republikanern, seit 1995 unter Pseudonym Pankraz in der Jungen Freiheit.

  • Armin Mohler

  • Robert Hepp, Bevölkerungswissenschaftler aus Osnabrück

  • Hans Hausberger, Unternehmenberater in Köln, Kuratoriumsvorsitzender der „Franz-Schönhuber-Stiftung“ und Freund von Carl Zimmerer, dem Mentor der Düsseldorfer Herrenrunde. Dieser ist wahrscheinlich einer der Finanziers der Staatsbriefe. Hausberger stand im Juni 2000 noch auf der Autorenliste der Jungen Freiheit.

  • Hans-Michael-Fiedler, ehemaliger NPD-Funktionär

  • Karl-Heinz Kausch, der neben Carl Zimmerer ein Mitinitiator der rechten Düsseldorfer Herrenrunde ist.

  • Helmut Kamphausen, ein ehemaliger Mitarbeiter bei Löwenthals ZDF-Magazin, der auch bei Lesertreffen von Ernst-Otto Remers  Blatt Recht und Wahrheit auftauchte.

  • Günter Maschke, ein ehemaliger Linker, der zu einem Anhänger des konservativen Staatstheoretikers Carl Schmitt wurde und ebenfalls für die Junge Freiheit schreibt.

  • Dr. Reinhold Oberlercher, ebenfalls ein ehemaliger Linker, der heute häufig mit Horst Mahler zusammenarbeitet

Den organisatorischen Rahmen der Leserschaft bilden die Staatsbriefe-Lesertreffen, welche stets konspirativ veranstaltet werden. In ihnen finden auch Debatten über Rechtsterrorismus statt und sie sind auch Plattform für ein breiteres rechtsextremes Spektrum. So erscheint dort auch mal Christian Worch und der Berliner Leserkreis hatte gute Verbindungen zu den Nationalen (Wichtige Mitglieder dort waren: Frank Schwerdt, Andreas Storr, Rudolf Kendzia, Christian Wendt). Eine enge Zusammenarbeit findet ebenfalls mit Röhlers Sleipnir statt.

Die Staatsbriefe wurden zwar nicht zu dem rechten Theorieorgan, wie von Sander erhofft, stellen aber ein Bindeglied zwischen Rechtsextremismus und Konservatismus dar. Dies gilt auch obwohl Teile der konservativen Mitarbeiter wieder von der Zeitung Abstand nahmen.

(Quellen: Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Jens Mecklenburg (Hg.); Rechte machen Kasse, Franziska Hundseder)

IS / Klick-nach-rechts.de

15.01.2001

 


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