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Judentum und Israel
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Spendenplakat für Holocaust-Mahnmal:
Guter Wille reicht nicht

Es war sicherlich gut gemeint, als der Förderkreis für das geplante deutsche Holocaust-Mahnmal am Brandenburger Tor in Berlin ein großformatiges Plakat aufstellen ließ. Jetzt sieht sich die Vorsitzende des Förderkreises, die Publizistin Lea Rosh, in der Kritik und mit einer Anzeige wegen Volksverhetzung konfrontiert.

Der erste Blick auf das Plakat schockiert. In großen Lettern prangt dort der sonst nur von Nazis verwendete Spruch "den holocaust hat es nie gegeben". Sehr viel kleiner ist zu lesen: "Es gibt immer noch viele, die das behaupten. In 20 Jahren könnten es noch mehr sein. Spenden sie deshalb für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Es folgt eine 0190er Telefonnummer bei deren Anruf einem fünf Mark auf der Telefonrechnung in Kosten gestellt werden. Zusätzlich wurden noch Postkarten gedruckt, bei denen die kleingedruckte Spendenaufforderung gar nur auf der Rückseite ist.

Nun ist eine gut gemeinte Spendenaktion noch lange nicht gut gemacht. Ein ehemaliger jüdischer KZ-Häftling erstattete, wie neun andere Berliner auch, Strafanzeige wegen Volksverhetzung.  Mehrere Familienangehörige des Mannes wurden in Auschwitz von den Deutschen ermordet. Vorbeifahrende würden den kleinen Text nicht sehen, sondern nur den großgeschriebenen Satz.

Auch andere distanzieren sich von der Aktion. So das Kuratoriumsmitglied der "Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas" Salomon Korn. Er warf Frau Rosh "Holzhammer-Methoden" vor. Julius Schoeps, Leiter des Moses-Mendelsohn-Zentrums, bezeichnete die Aktion des Förderkreises als "an Peinlichkeit nicht zu überbieten". Michel Friedman rief dazu auf die Plakataktion zu beenden.

Lea Rosh will auch angesichts der Kritik die Aktion nicht stoppen. Sie fühlt sich in ihrer Intention, Gleichgültige mit dem Mittel der Provokation zum Spenden zu bewegen, missverstanden. In einem Interview mit dem "Tagesspiegel erklärt sie: "Man dringt mit herkömmlichen oder gut gemeinten Projekten heute nicht mehr durch. Wir haben auf dem Gelände des Mahnmals eine Lichtinstallation gemacht, die war sehr schön. Doch nur eine Zeitung hat berichtet und ein Farbfoto gebracht. Das haben wir am Zaun aufgehängt. Es ist nicht eine einzige Mark auf unserem Konto angekommen. Die heutige Zeit ist eben grobschlächtiger, darauf müssen wir reagieren".

Forum / Leserbriefe: Die Diskussion zum Mahnmal

IS/klick-nach-rechts.de
03.08.2001

 


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