Heiliger Krieg in der TU-Mensa
Die islamistische Hizb ut-Tahrir ruft zum Kampf gegen Juden auf – in
aller Öffentlichkeit. Heute ist ein Vortrag zum Irak-Krieg geplant
Von Deniz Yücel
Kreuzberg, Wochenmarkt am Maybachufer, hier, wo
Kreuzberg am türkischsten ist. Auf der Kottbusser Brücke stehen zwei
adrette junge Männer mit Zeitschriften in der Hand. Nicht nur hier
agitieren regelmäßig Aktivisten der islamistischen Gruppe Hizb ut-Tahrir
(Befreiungspartei). Man trifft sie auch an größeren Berliner Moscheen,
wo sie nach dem Freitagsgebet die Gläubigen in Empfang nehmen.
Neben der türkischsprachigen Publikation Hilafet („Kalifat“) werden auch
Hochglanz-Zeitschriften auf Deutsch und Arabisch angeboten. Eine Ausgabe
von Hilafet zeigt eine Aufnahme von verhafteten Palästinensern auf dem
Titelblatt. Über das Bild ist ein roter Davidstern gedruckt, darüber
ragt die Aufschrift: „Die terroristische Existenz der Juden“. Das Heft
hält, was der Umschlag verspricht: „Die Wahrheit ist die, dass der Stamm
der Juden ein Schrecken verbreitender, wortbrüchiger, verleumderischer,
das Wort Gottes verfälschender, betrügerischer und grausamer Stamm ist.“
An die Muslime ergeht der Aufruf: „Es ist Eure unbedingte Pflicht, der
blindwütigen und vampirischen Existenz der Juden ein Ende zu bereiten.“
Antisemitische Hetze gehört bei Hizb ut-Tahrir zum Standardrepertoire. So
heißt es in der jüngsten Ausgabe des deutschsprachigen Magazins
Explizit: „Dieser zionistische Fremdkörper im Herzen der islamischen
Welt darf unter keinen Umständen bestehen bleiben.“ Und weiter: „Auf die
zionistische Aggression in Palästina kann es nur eine Antwort geben: den
Jihad!“
Gegründet wurde die Organisation 1953 in Ost-Jerusalem. Während die Partei
in den islamischen Ländern verboten ist, agiert sie in Europa unbemerkt
von der Öffentlichkeit. Die Europazentrale befindet sich offenbar in
London, von wo aus eine mehrsprachige
Internetseite unterhalten wird. Besondere Anziehungskraft übte die
Organisation stets auf Intellektuelle aus. Auch viele der Kader in
Deutschland sind akademisch gebildet, die Redakteure von Explizit
könnten mühelos jeden Sprachtest Ottos Schilys bestehen. Anders als etwa
die Operettenkalifen von der unlängst verbotenen
Kaplan-Gruppe bemüht sich Hizb ut-Tahrir um ein intellektuelles
Image, um so den akademischen Nachwuchs zu gewinnen.
Dem Verfassungsschutz ist Hizb ut-Tahrir bekannt. „Das ist eine
radikal-islamistische Organisation, die wir für verfassungsfeindlich
halten“, sagt die Pressesprecherin des Berliner Verfassungsschutzes,
Isabelle Kalbitzer. „Wir wissen, dass die Organisation besonders an der
TU aktiv ist. Über die Mitgliedsstärke liegen uns keine gesicherten
Erkenntnisse vor.“ Bislang sei die Gruppe nur verbalradikal aufgetreten.
Auch der aktuelle Bericht der Hamburger Behörde stuft die Organisation
als verfassungsfeindlich ein. Zugleich wird die Beteuerung der
Gruppierung bezweifelt, politische Gewalt abzulehnen.
Für den heutigen Sonntag lädt die mutmaßliche Berliner Zelle zu einem
Vortrag über den Irak-Krieg ein – nicht in einem Hinterzimmer, sondern
in der Alten Mensa der Technischen Universität. Als Veranstalter
fungiert nach Angaben des Studentenwerks eine an der TU eingetragene
Hochschulgruppe für Kultur und Wissenschaft. Referent ist Shaker Assem
aus Duisburg, Mitherausgeber der Zeitschrift Explizit. Bis zur Anfrage
des Tagespiegels am Freitag war das Präsidialamt nicht über diese
Veranstaltung informiert. Pressesprecherin Kristina Zerges verweist auf
das Studentenwerk, das für die Raumvergabe zuständig sei. Dort wiederum
heißt es, man habe sich an die Polizei gewandt, die erklärt habe, die
Gruppe sei „nicht auffällig“ geworden.
siehe auch:
Der
politische Islam
Anmerkung (hagalil.com):
Auf der Website der Organisation findet sich folgende Selbstdarstellung:
"Hizb-ut-Tahrir ist eine
politische Partei, deren Ideologie der Islam ist. Politik ist ihre
Tätigkeit und der Islam ihr ideologisches Fundament. Sie arbeitet
innerhalb der islamischen Umma und mit ihr, damit diese den Islam zu
ihrer Angelegenheit erhebt und sie von der Partei zur Wiedererrichtung
des Kalifats und der Regentschaft mit dem, was Allah offenbart hat
geführt wird.
Hizb-ut-Tahrir ist ein politischer Block. Er ist nicht spiritueller,
wissenschaftlicher, erzieherischer oder karitativer Natur. Die
islamische Idee bildet die Seele seines Körpers, seinen Kern und sein
Lebensgeheimnis.
„Und tötet sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt
sie, von wo sie euch vertrieben haben.“
..."
Danach geht es weiter:
Die
Juden sind ein Volk der Lügen, ein Volk des Verrats, das Abkommen und
Verträge bricht. Sie ersinnen Unwahrheiten und verdrehen den Wortsinn.
Sie verletzen ungerechterweise die Rechte anderer, töten Propheten und
Unschuldige und sind die größten Feinde der Gläubigen...
So
waren sie, so sind sie, und so werden sie immer bleiben... Die
Märtyreraktionen, die gegenwärtig in Palästina gegen die Juden verübt
werden, sind islamisch legitim. Ganz Palästina ist ein Kampf- und
Schlachtfeld, gleichgültig, ob es sich um das Gebiet handelt, das die
Juden seit 1948 oder später gewaltsam vereinnahmt haben.
Die
Gipfelkonferenz der arabischen Regenten hat jenen gewalttätigen,
feindselig vorgehenden Juden einmütig eine „Friedensinitiative“
angeboten, was die Juden jedoch schon vor Einberufung der Konferenz
ablehnten. Und noch vor Ende der Konferenz und noch bevor die für dieses
Unternehmen verwendete Tinte trocken war, führte der Judenstaat neue
Feindseligkeiten gegen die Bewohner Palästinas durch und vertiefte sich
darin, zu morden, zu zerstören und zu vertreiben. Er versetzt damit all
diesen Regenten voller Herausforderung, Verachtung und Geringschätzung
eine Ohrfeige, als wenn sie Ungeziefer wären! Fühlen sich diese Regenten
etwa in Bedrängnis oder Verlegenheit, oder haben sie vielmehr jedes
Gefühl und jede Ehre verloren und befinden sich wie Tote in der
Bedeutungslosigkeit: „Wer sich einmal erniedrigt, dem fällt die
Erniedrigung leicht und die Wunde schmerzt wahrlich den Toten nicht“
Diese
Regenten gehören nicht zur Art der islamischen Umma. Selbst die Araber
in ihrer Unwissenheit vor dem Islam haben das Unrecht abgelehnt und
waren ein Volk der Mannhaftigkeit und Hilfsbereitschaft. Was aber diese
Herrscher betrifft, so hören sie zwar die Hilferufe der Kinder, Frauen
und Greise und sehen mit eigenen Augen die Leichen in Sabra und Shatila,
in Kanaa, Gaza und der Westbank, und doch tun sie, als sei nichts
gewesen. Welch üble Regenten, die die beste Umma demütigen, die den
Menschen hervorgebracht wurde.
Und
wenn sie gefragt werden: Worauf wartet ihr, warum kämpft ihr nicht, wo
doch euer Feind euren Boden raubt, eure Geschwister niedermetzelt und
euch mit Ohrfeigen traktiert…, antworten sie: „Wir sind dazu nicht in
der Lage, da unser Feind stärker ist als wir!“ Doch warum bereitet ihr
euch nicht darauf vor, wo ihr über die notwendige Menschenmasse, den
materiellen Reichtum, ein ausgedehntes Territorium, eine glorreiche
Geschichte, eine göttliche Botschaft und eine ´Aqida des Märtyrertums
verfügt? Warum sollen die feigen Juden, die so begierig auf das Leben
sind, deren Staat gestern noch aus einer kleinen Anzahl von Leuten mit
abstrusen Vorstellungen auf einem kleinen Fleckchen Erde wuchs, stärker
sein als alle Araber zusammen? Ja sie fordern sogar die gesamte
islamische Umma heraus?!
Die
Wahrheit ist, dass diese Regenten überhaupt nicht gewillt sind,
Vorbereitungen zu diesem Zweck zu treffen, da sie Agenten der
westlichen, ungläubigen Staaten sind. Diese Staaten befehlen ihnen,
keinen Krieg gegen den Judenstaat zu führen, und deswegen denken sie
auch nicht an einen Krieg gegen Israel und sind nicht bereit, Widerstand
zu leisten, auch wenn sie selbst angegriffen werden und ihr Land von den
Juden besetzt wird. Es geht hier nicht allein um die Kampfunfähigkeit
und das Unvermögen, diesen Staat mit den Wurzeln herauszureißen, sondern
darum, dass die Politik der Herrscher so ausgerichtet ist und ihnen dies
von den westlichen Staaten, deren Agenten sie sind, so angeordnet wird.
Die Initiative des saudischen Abdullah, die von der Gipfelkonferenz in
Beirut einstimmig adaptiert wurde, stellt eine amerikanische Weisung
dar, der sich alle arabischen Regenten gefügt haben.
Nein,
diese Regenten gehören nicht zur Gemeinschaft der Umma. Die Völker der
islamischen Umma geben heute Beispiele, die ihresgleichen in der
Geschichte der Menschheit suchen. Sie stellen den Gegenbeweis gegen die
zaudernden, feigen herrschenden Agenten dar, die sagen: „Wir sind nicht
fähig dazu, die Juden zu bekämpfen“. Unlängst haben die Muslime bei
ihrem Widerstand im Südlibanon eines der höchsten Beispiele an
Opferbereitschaft, Jihad und Märtyrertum gezeigt, womit sie den
Judenstaat - gedemütigt und erniedrigt - verjagen konnten. Heute stellen
die Mujahidun in Palästina das höchste Maß an Vorbildlichkeit dar: Die
jungen Männer wetteifern miteinander um den Märtyrertod, und auch die
jungen Mädchen konkurrieren nun mit den Männern um den Tod als
Märtyrerinnen. Die Mütter treiben ihre Kinder zum Märtyrertum an und
fallen aus Dankbarkeit vor Allah nieder, wenn sie die Nachricht von
ihrem Märtyrertod erhalten. Wo stehen nun diese Regenten angesichts
dieser Völker? In einem überlieferten Ausspruch heißt es: „So wie ihr
seid, so wird über euch regiert.“ Dies würde bedeuten, dass die Ära
dieser Regenten sich dem Untergang neigt und ein Neubeginn über diese
Umma angebrochen ist, mit dem der Iman, der Jihad, das Märtyrertum und
der Sieg über die Kuffar, ihre Vasallen und ihre Apparate triumphieren
werden.
Wir
möchten die arabischen Regenten fragen: „Mit welcher Rechtfertigung habt
ihr auf den Boden Palästinas, den die Juden vor 1967 besetzten,
verzichtet?!“ Ihr habt die sogenannte „Befreiungsorganisation“ (PLO)
1964 ins Leben gerufen, um zu befreien, was die Juden zuvor okkupiert
hatten. Und nun sagt ihr: „Der komplette Rückzug gegen den kompletten
Frieden.“ Ist der Rückzug bis zu den Grenzen von 1967 ein „kompletter
Rückzug“? Die Führung der „Befreiungsorganisation“, die nun als
„palästinensische Autonomiebehörde“ bezeichnet wird, verzichtet sogar
noch auf die Grenzen von 1967 und auf alles, was die Kufr-Staaten von
ihr an Preisgabe fordern.
Der
gesamte Boden Palästinas ist islamischer Boden. Es ist ein Kharaj-Boden,
der zum Eigentum des Staatsschatzes der Muslime (Baitu Mal al-Muslimin)
gehört. Weder die arabischen Herrscher noch die Führung der PLO bzw. die
der „palästinensischen Autonomiebehörde“ noch die Regenten der Muslime
oder die Bewohner Palästinas haben das Recht, auch nur eine Handbreit
dieses Bodens zugunsten irgendeines fremden Kufr-Staates preiszugeben.
Die Preisgabe, die diese skrupellosen Agenten vorgenommen haben, ist
ungültig! Die Mujahidun werden sie aufheben und die Verräter dafür hart
ins Gericht nehmen.
Ihr
Muslime: Diese Regenten
samt der Führung der palästinensischen Behörde sind billige Agenten, ja
Verräter im wahrsten Sinne des Wortes. Sie verzichten auf den Boden
Palästinas und seine Heiligtümer zugunsten der Juden auf Befehl der
westlichen Kufr-Staaten, insbesondere der USA. Sie inszenieren
Theaterstücke, um die arabischen und islamischen Völker in die Irre zu
führen und diese Initiativen, die nichts anderes als Verschwörungen
sind, durchzubringen. Sie nennen es „den Frieden der Mutigen“,
eigentlich ist es nur „die Kapitulation der feigen Verräter“. Dies ist
keine Beschimpfung, sondern eine Beschreibung der Realität. Es wird die
Zeit kommen, wo derjenige die Wahrheit verstehen wird, der sie bislang
noch nicht verstanden hat. Doch dies wird nichts nützen, wenn es zu spät
ist.
Ihr
Armeen in den islamischen Ländern:
Ist es nicht an der Zeit, euch nach dem Paradies zu sehnen? Ist es nicht
Zeit für euch, nach der Ehre im Diesseits und im Jenseits zu streben?
Erschüttert es euch nicht, wenn unweit eures Zuhauses Massaker an euren
Geschwistern in Palästina durch die Hand der Juden, den größten Feinden
der Gläubigen, verübt werden? Besteht eure eigentliche Aufgabe nicht
darin, den Islam zu schützen und die Feinde Allahs zu bekämpfen, nämlich
die Juden, die den Boden des Isra´ und Mi´raj (Nacht und Himmelfahrt des
Gesandten) gewaltsam geraubt haben? Besteht etwa eure Aufgabe darin, die
Throne, Protokolle und Festlichkeiten zu schützen?
Wahrlich, Allah hat euch aufgetragen, diese Throne zu beseitigen, mittels
derer man sich mit den Feinden Allahs gegen das Blut der Muslime
verschworen hat.
Ihr
sollt das hässliche Judengebilde vernichten und den Ruhm des Islam und
die Geschichte der großen Führer wiederaufleben lassen. Tut ihr dies,
werden eure Taten sowohl im Diesseits als auch im Jenseits in
leuchtenden Buchstaben verzeichnet werden. Zögert ihr, müsst ihr die
Bürde für das Schweigen tragen und wird euch die Erniedrigung und
Schande im Diesseits und Jenseits treffen, und dies ist der wahre
Verlust.
Ihr
Muslime: Seid ihr nicht
die beste Umma, die den Menschen hervorgebracht wurde? Seid ihr nicht
diejenigen, die die Rechtleitung und das Licht in der Welt verbreitet
und die Unwissenheit und Finsternis beseitigt haben? Seid ihr nicht die
Umma, die Perser und Römer bezwungen, die Eröffnungen vollzogen und den
Banner des Islam in der Welt hochgehalten hat? Wie können euch dann
Juden lähmen, denen für ewige Zeiten Erniedrigung und Unterwürfigkeit
auferlegt ist? Eure Herrscher verbieten euch den Kampf und ihr lehnt
euch nicht dagegen auf, führt nicht ihre Veränderung herbei oder
prangert sie an. Wahrlich, Allah wird euch für dieses Schweigen und für
die Billigung der Ungerechtigkeit und der Tyrannen zur Rechenschaft
ziehen...
Juden und Israel in den arabischen
Medien:
Die Saat des
Hasses
hagalil.com
29-10-02 |