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Judentum und Israel
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Wiener EU Stelle zur Beobachtung von Rassismus:
Im Wiener Wahlkampf 2001 kein Antisemitismus

Von Karl Pfeifer

Ein paar Monate nach dem Österreich von einer schwarz-blauen Koalition regiert wurde, installierte die EU die "Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit" (EUMC) in Wien. Zunächst einmal, weil man ja immer einen Vertrauensvorschuß geben muß, glaubte ich, diese Institution würde wenn sie natürlich auch nicht aktiv in die lokale Politik eingreifen kann doch wenigstens berichten, wie die Wirklichkeit in Österreich ausschaut. Diese Hoffnung wurde arg enttäuscht.

Ende 2002 erhielt ich den Jahresbericht 2001 der EUMC, der sich auf folgende Punkte beschränkt: "Migranten und Minderheiten im Beschäftigungsbereich", "Politische Maßnahmen zur Integration von Migranten im Beschäftigungsbereich", "Akte rassistischer und ethnischer Diskriminierung im Beschäftigungsbereich" und "Bewährte Praktiken für die Unterstützung kultureller Vielfalt".

Immerhin macht der Bericht aufmerksam auf die kritische Stellungnahme der Caritas zum Entwurf des Bundesgesetzes, mit dem das Fremdengesetz 1997 und das Asylgesetz sowie das Ausländerbeschäftigungsgesetz geändert werden soll. Und es wird auch die skandalöse Diskriminierung türkischer Arbeitnehmer thematisiert:

"Einen besondern Fall von Diskriminierung stellt der generelle Ausschluss Drittstaatsangehöriger von der Teilnahme an Betriebsrats- oder Arbeiterkammerwahlen dar. Am 2. März 2001 brachte der österreichische Verfassungsgerichtshof einen Fall vor den Europäischen Gerichtshof. Bei der betreffenden rechtlichen Frage ging es darum, festzustellen, ob dass österreichische Arbeiterkammergesetz mit dem Assoziierungsabkommen zwischen der EU und der Türkei vereinbar ist. Das Gesetz legt fest, dass türkische Arbeitnehmer nicht zur Ausübung von Arbeiterkammerfunktionen berechtigt sind, obwohl bei einer Wahl im Jahr 1999 eine Gewerkschaftsliste türkische Bürger enthielt."

Unter dem Titel "Bewährte Praktiken für die Unterstützung kultureller Vielfalt" steht nur dieser Satz: "Positiv zu erwähnen ist hier die Atmosphäre, in welcher Experten Diskussion [sic!] über Migranten und deren Zugang zum Arbeitsmarkt 2001 geführt haben." In anderen Ländern gibt es tatsächlich mehr darüber zu berichten. Das Expertengespräche in guter Atmosphäre ablaufen, sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Mit keinem Wort werden die antisemitischen Töne Jörg Haiders im Wiener Wahlkampf erwähnt.

Meine diesbezügliche Frage an die EUMC wurde nicht beantwortet. Es scheint, dass die EU mit der EUMC noch eine bürokratische Institution geschaffen hat, mit der Aktivitäten vorgespiegelt werden sollen, die tatsächlich nicht oder nur sehr selektiv stattfinden.

Wenn man sich an die forschen Töne dieser EUMC bei der Errichtung dieser Stelle in Wien erinnert, dann ist im jetzigen Verhalten nichts mehr davon zu spüren. Mit einer derartigen EU-Institution kann die schwarz-blaue österreichische Regierung zufrieden sein.

hagalil.com 23-01-03

 


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