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Judentum und Israel
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Jörg Haider:
"In der Palästinenserfrage einer Meinung mit Saddam"

Von Karl Pfeifer

Am 3. April erschien im Wiener Wochenmagazin "News" ein Interview mit Jörg Haider, in dem dieser zum Thema Irak - ganz bescheiden, wie es seine Art ist - erklärt: "Ich war wieder meiner Zeit voraus".

Und prophetisch: "Wenn die USA weiterhin nur Sieg oder Niederlage akzeptieren, wird es ein langer, zäher Krieg mit hohem Blutzoll werden." Ob hier der Wunsch der Vater des Gedanken ist?

Der Oberösterreicher aus dem tiefen österreichischen Süden ist sich seiner Sache sicher: "Die USA werden sich Ausstiegszenarien überlegen müssen... wenn die Amerikaner versuchen, Bagdad zu erobern - wird auch das demokratische Bewusstsein in den USA erwachen. Und dann wird man einen Ausstieg finden. Denen geht es ja ohnehin nur um die Ölfelder." Was nützt es, dass Wirtschaftsfachleute bewiesen haben, dass die Kosten dieses Krieges jeden Profit - der aus dem Öl zu ziehen wäre - bei weitem übersteigen, Haider bleibt dabei, es geht nur um die Ölfelder.

Die Sympathien Haiders für die Baath-Partei sind nicht zufällig, die völkische Ideologie, dieses Sammelsurium von nationalen und sozialistischen Schlagwörtern, diese philosophische Marktschreierei der Bagdader Märchenerzähler, die weckt in der Brust des rechtsextremen Anführers ein wohltätiges Gefühl der Solidarität, er hat noch letzte Woche mit Außenminister Naji Sabri telefoniert und sollte dieser doch wider Erwarten fliehen müssen, dann fände er in Kärnten Asyl: "Für einen Freund steht mein Haus immer offen."

Kein Wunder Haider schrieb noch über seinen "Freund Naji Sabri" in seinem Buch "Zu Gast bei Saddam": "Oft kamen wir regelrecht ins Philosophieren über Themen wie Identität und Unterschied, Einheit und Vielfalt. Naji schilderte dabei immer wieder den ideologischen Hintergrund der Baath-Partei, die sich selbst als Bündnis von verschiedenen nationalen Strömungen interpretiert, der die Eigenständigkeit ihrer Völker das zentrale Anliegen ist." Da sollte man doch die Kurden und die Schiiten des Iraks befragen, welche Erfahrungen sie diesbezüglich gemacht haben. Haider im News-Interview : "Nein, nicht nur die Irakis, der ganze Raum wurde durch die USA gedemütigt. Und ich persönlich gönne es dem Irak, wenn es ihm gelingt, sich gegen diese Aggression erfolgreich zur Wehr zu setzen." Wie schon Martin Luther sagte, auf eines fremden Mannes Arsch läßt sich leicht durchs Feuer reiten.

Und in richtiger Nibelungentreue: "Man muss zur Kenntnis nehmen, dass da unten nur autoritäre Regime möglich sind." Diese Meinung darf uns bei einem Menschen wie Haider der von "Buschnegern" spricht - nicht überraschen, die da unten, die sind einfach zurückgeblieben und einer Demokratie nicht fähig. Schlimm genug, dass auch im österreichischen mainstream solche Töne zu hören sind. Aber über dem blutigen Diktator lässt er nichts kommen, "vieles über Saddam ist reine Propaganda".

Haider:
Juden wollen "Irak als Inbegriff des Arabertums vernichten"

Die Sympathien Haiders für das irakische Baath Regime dürften eine historische Wurzel haben, schreibt doch Haider in seinem Buch "Gast bei Saddam": "In ihrem Verständnis war bereits das alte Babylon Widersacher und Feind der Juden, die heute, verkörpert durch Israel, den Irak als Inbegriff des Arabertums vernichten" wollen.

Haider entpuppt sich auch als Geschichtsphilosoph: "Das besondere Engagement des Irak für die Palästinenser und gegen Israel hat auch seine historischen Wurzeln in der Frühgeschichte. So hat im alten Babylon der Großkönig Nebukadnezzar II. Jerusalem erobert und die Juden in Gefangenschaft genommen. Das war der Beginn der jahrzehntelangen babylonischen Herrschaft, während derer die Juden in einem Ghetto der Stadt zusammengefasst waren."

Besonders war Haider von Saddam Hussein beeindruckt, der "sich ganz besonders der Sache der Palästinenser und ihres Kampfes um Eigenstaatlichkeit angenommen" hat. "Das wäre auch der Hintergrund dafür, dass er den Familien der Selbstmordattentäter ,...finanzielle Unterstützung zukommen" lässt.

Haider behauptet dann in seinem Buch, er hätte sich in einer Wiener Wohnung mit Agenten des israelischen "Geheimdienstes" getroffen, und diesen gegenüber betont, "dass ich in der Palästinenserfrage einer Meinung mit Saddam Hussein bin". Saddam Hussein hat in einer seiner letzten übertragenen Fernsehansprache (ORF ZiB 2, Mo, 24.3., 19.32 Uhr) postuliert: "Es lebe der Irak; es lebe Palästina, frei und arabisch vom Fluss bis zum Meer."

Ob Jörg Haider auch damit einverstanden wäre? Ob er nach dem Fall des von ihm bewunderten Saddam Hussein dessen "wohltätiges Werk" fortsetzen und die Familien der palästinensischen Selbstmordattentäter mit 10.000 bis 25.000 US-$ unterstützen wird?

hagalil.com 11-04-03


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