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Deutscher Alltag anhand von Abschiebungen, Übergriffen und Friedhofsschändungen...

gs/sw

Am 10. Mai wurden drei Kinder der türkischen Familie Bozdogan aus Neu-Anspach (Hessen) abgeschoben. Das berichtete der Usinger Anzeiger. An diesem Tag tauchte die Polizei bei der Familie auf, um die Frau und drei ihrer vier Kinder mitzunehmen. Die Frau war aber wegen einer Operation nicht reisefähig. Die drei Kinder im Alter zwischen 14 und 19 Jahren wurden trotzdem mitgenommen. Nach Aussage einer Zeugin hätten sich die Kinder nicht waschen dürfen, auch, essen sei ihnen nicht erlaubt gewesen. Ein Sozialarbeiter habe den mittellosen Kindern noch 50 Euro zugesteckt. Sie seien in Handschellen abgeführt worden. Die Älteste der Jugendlichen, die 19jährige Tochter, arbeitete seit einem Jahr als Auszubildende, die beiden jüngeren Geschwister gingen noch zur Schule. In der Nacht zum 7. Mai rissen unbekannte Täter acht so genannte Stolpersteine aus Gehwegen in der Leipziger und in der Großen Ulrichstraße in Leipzig (Sachsen) und nahmen sie mit. Es handelt sich um kleine Metallplatten, die zur Erinnerung an deportierte Jüdinnen und Juden vor ihren ehemaligen Wohnhäusern in den Boden eingelassen werden. Der Kölner Verein Zeit-Geschichte(n) initiierte das Projekt im Jahr 1992. Seither wurden etwa 3 500 Stolpersteine in 38 Städten in ganz Deutschland verlegt. Die acht Gedenksteine in Halle waren erst am Tag zuvor von dem Bildhauer Gunter Demnig angebracht worden. Der Künstler ist überzeugt: »Das war eine geplante Aktion.« Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund der Tat nicht aus. Die Ausländerbehörde in Bad Schwalbach (Hessen) schob am 6. Mai das türkische Ehepaar Koyun vom Frankfurter Flughafen ab. Weil sie die drei Kinder des Ehepaars an diesem Tag nicht finden konnte, will die Polizei sie »nachliefern«. Drei Beamte des Bundesgrenzschutzes in Begleitung eines Arztes versuchten am Morgen, die 16jährige Leyla und die 12jährigen Zwillinge Berfin und Baran in der Schule abzuholen und mit ihren Eltern zum Flughafen zu bringen. Als sie die Kinder dort nicht antrafen, wurden nur die Eltern in die Lufthansa-Maschine nach Istanbul gesetzt. Der Sprecher der Zentralen Ausländerbehörde in Bad Schwalbach sagte der Frankfurter Rundschau, man habe die Trennung der Kinder von ihren Eltern »billigend in Kauf genommen«, da die Eltern mögliche Verstecke der Kinder nicht der Polizei mitgeteilt hätten. Die Koyuns lebten seit zehn Jahren in Deutschland. Leyla wollte im Sommer eine Lehrstelle antreten. Nach Angaben des Usinger Anzeigers hat die Ausländerbehörde inzwischen zugesagt, das Mädchen dürfe das Schuljahr noch beenden, müsse aber dann »freiwillig« ausreisen. Der hessische Innenminister Volker Bouffier (CDU) rechtfertigte die Abschiebung des Ehepaares ohne seine Kinder. Er könne kein rechtswidriges Verhalten erkennen, sagte er. Der hessische Landtagsabgeordnete Peter Beuth (CDU) ist davon überzeugt, dass dem Staat nichts vorzuwerfen sei. »Vielmehr haben die Eltern ihre Elternpflicht verletzt.«

Jungle World
Jungle World Nummer 22 vom 19.05.2004

kt / hagalil.com / 2004-05-19

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