Gedenkfeier am 30.Januar:
Für die Opfer des FaschismusAuf der
Gedenkfeier
spricht der ehemalige KZ-Häftling
Martin Löwenberg
Landesvorstand VVN-BdA Bayern
Freitag, 30. Januar 2004, 18h,
Todesmarsch-Mahnmal Königsdorf
„Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg"
Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Kanzler des
Deutschen Reiches wurde den Nazis am 30. Januar 1933 die Staatsgewalt
übertragen. Schnell wurde deutlich, worin ihre historische Mission
bestand: Der Faschismus an der Macht verfolgt und zerschlägt alle
Organisationen, in denen sich Interessen der Arbeiterbewegung
ausdrücken. Dabei wird brutalster Terror ohne moralische Skrupel allein
nach dem Kalkül eingesetzt, ob er für die Ausübung der Macht opportun
erscheint.
Die Organisationen der Arbeiterbewegung und die
demokratische Opposition waren in tiefgreifenden Differenzen
zerstritten. Carl von Ossietzky formulierte 1932 deshalb appellhaft in
der Weltbühne: „... dennoch steht irgendwo ein Runder Tisch und wartet."
Die Machtübertragung an Hitler hätte verhindert werden
können, hätte man diese Differenzen beiseite gelegt und wäre einig in
den Kampf gegen die mörderische Entfaltung des Faschismus in Deutschland
eingetreten. Der Aufruf der KFD zum Generalstreik am 30. Januar 1933,
„Das blutige, barbarische Terrorregime wird über Deutschland
aufgerichtet! Heraus auf die Straßen! Legt die Betriebe still!", kam zu
spät.
Millionen Juden, religiös, rassistisch oder politisch
Verfolgte, Behinderte und Homosexuelle wurden in den
Konzentrationslagern vernichtet und weitere Millionen starben im
2.Weltkrieg, der vom faschistischen Deutschland ausgelöst wurde.
Diese Lehre aus der Analyse der vergangenen Ereignisse
muss immer wieder verkündet werden: Die schrecklichen Leiden unter dem
Faschismus und im Krieg wären Deutschland und Europa erspart geblieben,
wenn alle Antifaschisten und Demokraten die nahende Gefahr rechtzeitig
erkannt hätten und die Nazis gemeinsam aktiv bekämpft hätten.
Wir gedenken allen Opfern des Faschismus
Die Gefahr der Errichtung eines faschistischen Regimes
droht in Deutschland auf absehbare Zeit nicht, aber es gibt bedenkliche
antisemitische, rassistische und undemokratische Entwicklungen.
Polizeistaatliche und militärische Elemente prägen die Politik wieder
stärker als in den vergangenen Jahren. In der Folge der Attentate vom
11. September nutzte man allerorten die Gunst der Stunde und rüstete die
Repressionsapparate unter der Parole „Kampf dem Terror" in
erschreckendem Maße auf. Dass diese Maßnahmen nicht in erster Linie zur
Bekämpfung des rechten Terrors ergriffen wurden, machte die rein
zufällige Aufdeckung der Sprengstoffanschläge überdeutlich, die der
hinreichend bekannte Faschist Martin Wiese gegen die feierliche
Grundsteinlegung für die Synagoge auf dem Münchner Jakobsplatz geplant
hatte. Der gesamte Apparat der Verfassungsschützer, der Kriminalämter
und der Polizei soll intensive Ermittlungsarbeit betrieben haben und
trotzdem unwissend gewesen sein?
Dies ist nur ein vermeintlicher Widerspruch, ist der
Verbotsantrag der NPD doch letztendlich formaljuristisch daran
gescheitert, dass der Verfassungsschutz sich in die Machenschaften der
Nationalen tief verstrickt hat, statt sie zu beobachten und wirksam zu
bekämpfen. Somit hat das verabschiedete Antiterrorpaket keinerlei
Fortschritte gebracht außer einer drastischen Einschränkung von
Freiheits- und Bürgerrechten, die sich als ein erschreckender Schritt
auf dem Weg in den totalitären Staat herausstellen könnten.
Stattdessen werden diejenigen mit Mitteln der Justiz und
der Ordnungsmacht verfolgt, die sich dem Kampf gegen faschistische
Tendenzen wirklich verschrieben haben. Neben anderen, die den
sogenannten Aufstand der Anständigen mitorganisiert haben, wurde dem
Münchner
Martin Löwenberg, einem Verfolgten des Naziregimes, ein
politischer Prozess gemacht, in dem der standhafte Antifaschist
stellvertretend für viele andere abgestraft werden sollte. Wir dürfen
uns bei der Aufklärungsarbeit und dem Widersland gegen Rechts nicht auf
andere verlassen, denn:
Faschismus ist keine Meinung sondern ein Verbrechen!
Ausgerechnet in München:
Nazigegner bestraft
Am 22.09.03 wurden vom Amtsgericht München der 1952
geborene Christiaan Boissevain und der 1925 geborene Martin
Löwenberg zu Geldstrafen wegen "Verstoß gegen das
Versammlungsgesetz" verurteilt. Vorgeworfen wurde den Angeklagten,
das Demonstrationsrecht nazistischer "Kameradschaften" in München in
Frage gestellt zu haben. Was war der Grund für die Anklageerhebung
der Staatsanwaltschaft?...
Bayern:
Zivilcourage gegen Nazis strafbar
Wer in Bayern zum Aufstand der Anständigen ruft, muss
mit einer Verurteilung rechnen...
Rede:
Martin Löwenberg bei der Anti-Nazi Kundgebung München
Zahlreiche neonazistische Terrorakte werden seit
Jahren von Politik und Massenmedien entweder unterbelichtet oder als
Taten „alkoholisierter Einzeltäter“ hingestellt... |
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der
Antifaschisten, Kreisvereinigung
Unterstützer den Aufrufes:
Bund Deutscher Pfadfinder (BDP), Landesverband Bayern, Bürgerinnen
für Menschenrechte,
Bad Tölz, Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB), Region Oberland, Jusos
in der SPD, Kreisverband Wolfratshausen, Trägerverein
Pfadfinderheim, Geretsried, Renate Etzrodt, Wolfratshausen, Heinz
Kiess, Wolfratshausen, Meike und Frank Lefin, Egling.
Erika und Kurt Luks, Castiglioni di Arcevia, Italien, Angelika
Münghofer, Wolfratshausen, Birgit und Ekkehard Reichert, Beuerberg. |
30.Januar 1933:
Das Ende
einer Demokratie
Bilder aus Deutschland...
Der Tag des Widerrufs:
Erinnerungen
an den 30. Januar 1933
Auch dieser Tag verlief,
von heute aus gesehen, im "Dunkel des gelebten Augenblicks". Das
Dunkel steckt mitten in der Tageshelle...
hagalil.com/shoah/holocaust/jan-33.ra
Aufnahmen vom Januar 1933,
Richard Tauber...
hagalil.com/shoah/holocaust/sachlich.ra
Die Zeit der neuen
Sachlichkeit: ''Ein Problem liegt darin, dass jene Kräfte, die den
Antinazismus als vordringliche demokratische Aufgabe ansehen, von
den Zentren der Macht in Bonn (Aufnahme Israel-TV 1989) mindestens
soweit entfernt sind, wie die Nazis selbst...''...
hagalil.com/shoah/holocaust/ss-nachb.ra
''Trau keinem Jud' bei seinem
Eid!''
Kommentar zum Freispruch eines SS-Offiziers und Interview mit dessen
Nachbarn: "Es muß endlich mal ein Schlußstrich gezogen werden!"
1945, 1954, 1963, 1974, 1983, 1998... |
Bertold
Brecht:
... ach, was war mit ihnen geschehen!
da fragte ich mich,
was für eine Kälte fiel über sie?
wie drang diese in sie ein
und führte ihr herz zur erstarrung?
wer schlägt da so auf sie ein,
dass sie jetzt so durch und durch erkaltet?
so helft ihnen doch!
und tut das in bälde,
sonst passiert euch etwas,
das ihr nicht für möglich haltet!
isru lahem anaschim!
ve'asu soth mijad,
sche-im lo-khen ikre lekulchem dawar ajom,
sche-isch mikehm lo raa bechalom!
hagalil.com/shoah/holocaust/galinski.ra
Ein Kommentar zur Uneinigkeit der
demokratischen Kräfte - auch im Kampf gegen den Nazismus. Ein
Interview mit Heinz Galinski, Berlin, 1983: ''Ich habe nicht
Auschwitz überlebt, um hier zu neuen Untaten zu schweigen!''
hagalil.com/jidish/klezmer/krakaus6.ra
10 Saiten ein
Bogen: S'brennt!!! (Konzert in der Isaak Synagoge Krakau, Vocals
Bernard Offen)
[RealPlayer]
'Gerechtigkeit erhöht ein Volk,
aber die Schande der Völker ist das
Verbrechen'
(Spr.14.34)
"Das
Verhältnis eines Volkes
zu seinen Verbrechern"
Erinnern und nicht
vergessen!
Liskhor velo lischkoah!
hagalil.com/sound/a-zif.ra |
hagalil.com
30-01-04 |